Der AK Entomologie ist 2019 von einer Gruppe NABU-Aktiver gegründet worden, um gemeinsam die Kölner Insektenfauna zu erkunden und um zur Erforschung und zum Erhalt der Artenvielfalt in Köln und NRW beizutragen. Der AK trifft sich alle zwei Wochen. Im Sommer kartiert und pflegt der AK ausgewählte Gebiete im Kölner Stadtgebiet und verabredet kleinere und größere Exkursionen. Im Winter steht die Auswertung des Materials mit Binokular und Bestimmungsschlüssel im Vordergrund.
Arbeitskreisleitung: Jörg Siemers
Kontakt: gs(at)nabu-koeln.de
Der Rote Ampfer-Glasflügler, Pyropteron chrysidiformis (Esper, [1782]), ist eine wärmeliebende Kleinschmetterlingsart, die in der Vergangenheit im Rhein- und Moseltal und an der Nahe, vereinzelt auch an der Ahr beobachtet wurde. Jetzt gibt es im Nordwesten von Köln zwei Nachweise durch Mitglieder des entomologischen Arbeitskreises des NABU Köln.
In den vergangenen fünf Jahren mehren sich die Funde, wie die
Verbreitungskarte der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen zeigt (Abb. 2: http://nrw.schmetterlinge-bw.
Vor ein paar Tagen, am 31. Mai 2023, gelang nun die wohl erste Beobachtung des Roten Ampfer-Glasflüglers nördlich des Rheintales: Fundort ist eine sehr warme vegetationsarme Ödlandfläche am Rande eines Gewerbegebietes nahe Pulheim im Rhein-Erft-Kreis. Der Falter besuchte eine Blüte des Schmalblättrigen Greiskrauts (Senecio inaequidens), und der Beobachter Frank Hartfeld – der Stechimmen-Experte unseres Entomologischen Arbeitskreises – freute sich, dass er das hübsche Tier fotografieren konnte.
Elf Tage später konnte der zweite Nachweis erbracht werden: Bei einer Exkursion des entomologischen Arbeitskreises am 11.06.2023 kescherte Uli Flenker einen Roten Ampfer-Glasflügler aus der Luft; der Falter flog am Vormittag bei 30° über der Streuobstwiese im Nüssenberger Busch, die der entomologische AK regelmäßig besucht.
Nahrungspflanze für die Raupen des Roten Ampfer-Glasflügler sind verschiedene Ampfer-Arten; an den Fundorten wachsen der Krausblättrige Ampfer (Rumex crispus) und teils auch der Stumpfblättrige (Rumex obtusifolius). Setzt sich der Trend der zurückliegenden warmen Jahre fort, ist zu erwarten, dass auch diese Art vermehrt in Nordrhein-Westfalen ankommt und auch in den von LepidopterologInnen vielfach genutzten Pheromonfallen zu finden sein wird.
Am Sonntag, dem 19. Juni 2022, hat der Entomologische Arbeitskreis des NABU Köln zum ersten Mal eine öffentliche Exkursion durchgeführt. Zusammen mit den Teilnehmer*innen sind die Mitglieder des Arbeitskreises eine der Streuobstwieses im Nüssenberger Busch abgegangen und haben beobachtet, was sich so finden ließ – viele Große Ochsenaugen, das erste diesjährige Tagpfauenauge, Große Königslibellen im Flug, Gespinste von Eichenprozessionsspinner-Raupen, eine Vielzahl von kleinen Wanzen, ein paar Weich- und andere Käfer, Heuschrecken und größere und kleinere Raupen und Schmetterlinge (manche davon werden landläufig „Motten“ genannt 😊). Unter den Highlights waren unterschiedliche Wildbienen, Wespen und Hummeln, die in den durchsichtigen Fanggläschen gut anzuschauen waren. Die meisten dieser Hautflügler sind durch bloßes Anschauen (ohne Mikroskop) nicht bis zur Art zu bestimmen, so dass es bei den Gattungen bleiben musste: Faltenwespen, Sandbienen, Kuckuckshummeln, Knotenwespen, Schmalbienen, Blattschneiderbienen und Scherenbienen. Nicht alltäglich waren auch ein Landkärtchen, ein Tagfalter, der auf Kölner Stadtgebiet seit einigen Jahren immer seltener gefunden wird, und ein Taubenschwänzchens. Alle Beobachtungen finden sich auf naturgucker.de unter https://naturgucker.de/?gebiet=520720596.
Mehrere Streuobstwiesen im Nüssenberger Busch werden seit Kurzem wieder gepflegt und neu bepflanzt. Insbesondere das Grasland soll zu artenreichen Blütenwiesen entwickelt werden. Der Entomologische Arbeitskreis begleitet diese Entwicklung durch regelmäßiges Beobachten der Insektenwelt seit 2021. Immer wieder sind neue Arten zu beobachten und werden dokumentiert – allerdings können wir bislang nicht sagen, ob sich bereits die Artenvielfalt erhöht hat oder ob dieser Zuwachs darauf zurückzuführen ist, dass der Arbeitskreis dazulernt und jetzt weitere Arten identifizieren kann: Dazulernen ist eines der Ziele des Arbeitskreises.
Staunen, welche kleineren und größeren Krabbeltiere zu entdecken sind und Freude am Dazulernen – diese Aspekte des Entomologischen Arbeitskreises sind bei der Exkursion sicherlich gut rübergekommen!