Köln ist eine grüne Stadt und Köln hat viele Straßenbäume. Sie sind jeden Tag einer Vielzahl von Umwelteinflüssen ausgesetzt, die sie in ihrer Vitalität schwächen und damit anfällig für Witterungsextreme und Schädlingsbefall machen. Anfahrschäden durch PKWs am Stamm, Hunde-Urin, Streusalz, Abgase, Verdichtung des Bodens und Beschädigung der Wurzeln durch Überfahren mit Pkw und Zweirädern sind Einflüsse die die Bäume schwächen. Der Klimawandel in den letzten Jahren hat die Anfälligkeit von Bäumen zudem noch mal drastisch erhöht. Ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet, muss der Baum gefällt werden.
In städtischen Räumen sind die natürlichen Funktionen von Böden eingeschränkt. Wird Stadtboden nicht versiegelt, bleibt Lebensraum für Organismen und Wurzelraum für Pflanzen erhalten. Das in bewachsenen Böden gespeicherte Wasser verdunstet an heißen Sommertagen durch die Transpiration der Blätter und kann zur Kühlung des Stadtklimas in den Innenstädten beitragen. Daher ist es wichtig die Standortbedingungen der Bäume zu verbessern und sie dadurch vor einer Fällung zu bewahren. Dazu braucht es eigentlich nur Eigeninitiative, etwas gärtnerisches Geschick und Werkzeug.
Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie durch die Pflege und Bepflanzung von Baumbeeten eine Verbesserung der Vitalität von Straßenbäumen erreichen.
Die Bepflanzung von Baumbeeten bringt einige Vorteile und ist zugleich eine einfache Methode, den Bäumen zu helfen, den täglichen Umwelteinflüssen standzuhalten.
So bringt eine Bepflanzung bunte Farben und Formenvielfalt in Grünräume. Baumbeete lassen sich vielfältig naturnah gestalten und können sich als repräsentative und gleichzeitig ökologisch sehr wertvolle Fläche etablieren, welche die Umgebung aufwerten. Zudem trägt sie auch effektiv zur Erhöhung der Artenvielfalt in der Stadt bei. Eine Bepflanzung wirkt der Bodenverdichtung durch freien Zutritt der Baumscheibe entgegen und erhöhen die Durchlüftung des Bodens und verbessern die Nährstoff- und Wasseraufnahme.
Haben Sie Lust auf mehr Artenvielfalt und bunte Blühinseln vor Ihrer Tür?
Dann machen Sie mit! Und vielleicht können Sie auch Nachbarn für die Idee gewinnen und die Pflege des Beetes oder gleich mehrere Beete gemeinsam übernehmen.
Geeignetes Werkzeug, wie zum Beispiel:
Gartenhandschuhe, Gartenschere, Blumenkelle, (Hand-)Grubber, Unkrautstecher, Gießkanne
Substrat:
Verwenden Sie torffreie Erde. Für Wildstauden ein Drittel Sand oder Splitt untermischen.
Dünger:
Organischen Dünger verwenden und diesen sparsam einsetzen.
Befreien Sie den Boden vor der Pflanzung von Beikräutern und lockern Sie den Boden auf und bringen bei Bedarf Substrat auf. Achten Sie darauf, nicht die Wurzeln oder den Stamm des Baumes zu verletzen. Es empfiehlt sich das Beet am Tag vor der Bepflanzung gut zu wässern.
Grundsätzlich stellt der Standort Baumbeet aber extreme Bedingungen an jede Pflanze. Der Boden ist meist stark verdichtet und trocken. Es gibt wenig unterstützende Bodenlebewesen und die Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit ist herabgesetzt. Kommen zu diesen schlechten Grundvoraussetzungen Sommerhitze - wie im Juli oder August - oder Nachtfröste hinzu, wird es für Frischgepflanztes schwer Fuß zu fassen.
Theoretisch ist das Setzen von Stauden rund ums Jahr möglich. Die ideale Pflanzzeit von Stauden ist jedoch von Ende März bis Mitte Mai oder von September bis Ende Oktober. Bei Frost oder Hitze ist eine Pflanzung nicht empfehlenswert.
Ist das Beet vorbereitet, werden die Pflanzen (mit Topf) zuerst in einen Eimer mit Wasser getaucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann verteilen Sie alle Töpfe auf dem Beet im richtigen Abstand. Graben Sie für jede Staude ein eigenes Pflanzloch, klopfen die Stauden vorsichtig aus dem Topf und setzen sie ein. Achtung: Die Staude sollte nach dem Einpflanzen nicht wesentlich tiefer stehen als zuvor im Topf.
Wenn möglich, sollte das Pflanzloch 3-4mal so groß wie der Topf sein und mit Substrat gefüllt werden.
Anschließend wird das Pflanzloch wieder mit der ausgehobenen Erde gefüllt und der Boden rund um die Pflanze etwas angedrückt. Zum Schluss gut angießen nicht vergessen!
Nach der Pflanzung die Stauden noch einen sommerlang bewässern damit sie gut einwachsen können. Stauden und Sträucher am Wurzelhals gießen
Verwelkte Blüten im Sommer abschneiden. Damit wird die Samenbildung verhindert und eine weitere Nachblüte gefördert.
Ein Rückschnitt der Stauden sollte erst im Frühjahr erfolgen, um Nützlingen ein Winterquartier zu bieten.
Zwiebelpflanzen werden von September bis November direkt ins Baumbeet gesteckt und können dort langfristig verbleiben.
Die Zwiebel in kleinen Gruppen pflanzen. Sie werden etwa doppelt so tief eingegraben wie die Zwiebel hoch ist. Nach der Blüte sollte das welke Laub erst entfernt werden, wenn es komplett vertrocknet (braun) ist, da die Zwiebelpflanzen Kraft fürs nächste Jahr sammeln.
Im ersten Pflanzjahr, solange die Stauden noch klein sind, können Lücken im Beet mit Wildblumensamen, die direkt ins Baumbeet gesät werden, gefüllt werden.
Bei großer Trockenheit und Hitze frühmorgens oder abends bewässern. Dabei ist es besser ausgiebig (viel Wasser) und dafür weniger häufig zu gießen.
Leider muss auch achtlos weggeworfener Müll regelmäßig entfernt werden.
Die ausgewählten Pflanzen dürfen die Straßenbäume nicht in ihrer Funktion und ihrem Wachstum beeinträchtigen. Hochwachsende Pflanzen und Kletterpflanzen eignen sich also nicht für Baumscheiben. Auch starkwüchsige Gehölze und Gräser sind als Bepflanzung ungeeignet, da diese eine zu starke Wasser- und Nährstoffkonkurrenz zum Baum darstellen.
Zum Bepflanzen der Baumbeete eignen sich daher besonders Stauden, da diese ausdauernd sind und eine regelmäßig wiederkehrende Blütenpracht entwickeln. Für einen blumigen Auftakt
im Frühjahr können Sie zwischen den Stauden Zwiebelpflanzen (z. B. Schneeglöckchen und Krokusse) einstreuen.
Lassen Sie sich von der nachfolgenden Auswahl an geeigneten Pflanzen inspirieren.
Heimische Wildstauden sind pflegeleicht und schaffen neuen Lebensraum für Insekten.
Heimische Wildstauden (Sonne - Halbschatten) |
|||
Deutscher Name |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Höhe in cm |
Acker-Witwenblume |
violett-blau |
5 - 8 |
30 - 100 |
Wiesen-Margerite |
weiß, gelbe Mitte |
5 - 6 |
30 - 60 |
Echter Ziest |
rosa-lila |
7 - 8 |
30 - 40 |
Schafgarbe |
weiß |
6 - 8 |
40 - 60 |
Moschus-Malve |
rosa |
6 - 9 |
50 - 60 |
Echtes Johanniskraut |
gelb |
6 - 9 |
40 - 60 |
Nesselblättrige Glockenblume |
hell-blau |
7 - 8 |
70 - 80 |
Zwiebelpflanzen bereichern die Beete über viele Jahre.
Zwiebelpflanzen |
|||
Deutscher Name |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Höhe in cm |
Schneeglöckchen |
weiß |
2 - 3 |
10 - 15 |
Märzenbecher |
weiß |
2 - 3 |
10 - 15 |
Krokus |
verschiedene Farben |
2 - 3 |
5 - 10 |
Kugellauch |
purpurrot |
6 - 7 |
20 - 60 |
Wildblumensamen können direkt ins Beet gesät werden
Stauden für sonnige Beete
Sonnig |
||||
Deutscher Name |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Höhe in cm |
Hinweis |
Kissenaster |
violett, rosa, |
9 - 10 |
30 - 40 |
|
Katzenminze |
violett |
6 - 9 |
30 - 40 |
|
Steppen-Salbei |
violett |
6 - 9 |
60 |
|
Gold-Wolfsmilch |
gelb |
4 - 5 |
30 - 40 |
|
Duft Veilchen |
violett, weiß, |
3 - 4 |
5 - 15 |
pflegeleicht, breitet sich flächig aus |
Echte Schlüsselblume |
gelb |
3 - 4 |
10 - 20 |
|
Thymian |
rosa, rot |
6 - 8 |
5 - 10 |
teppichartiger Wuchs, |
Fettblatt Weihenstephaner Gold |
tiefgelb |
7 - 8 |
10 - 20 |
kein Rückschnitt |
Weiße Fetthenne |
weiß |
6 - 8 |
5 |
anspruchloser |
Zwerg-Johanniskraut |
gelb |
6 - 7 |
20 - 30 |
kein Rückschnitt nötig |
Teppich-Garbe 'Aurea' |
gelb |
6 - 7 |
5 - 20 |
teppichartiger Wuchs |
Tauben-Skabiose "Butterfly Blue" |
violett |
7 - 9 |
30 -50 |
wächst dicht |
Stauden für Halbschatten
Halbschatten |
||||
Deutscher Name |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Höhe in cm |
Hinweis |
Schneeheide |
rosa |
2 - 4 |
20 - 30 |
|
Bergwald-Storchschnabel |
violett |
6 - 10 |
30 - 50 |
lange Blütezeit, |
Pyrenäen-Storchschnabel |
hellrosa |
6 - 8 |
20 - 60 |
|
Bergenie |
Rot, rosa, |
4 - 5 |
25 - 50 |
wintergrün |
Florentiner Goldnessel |
gelb |
5 - 7 |
20 |
wintergrün |
Echtes Lungenkraut |
rosa |
3 - 5 |
10 - 40 |
|
Die Bepflanzung und die notwendigen Vorbereitungen sind mit dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen abzustimmen. Die Genehmigung erfolgt in Form einer Patenschaft für das ausgesuchte Baumbeet.
Dazu können Sie sich telefonisch oder per E-Mail beim Grünflächenamt, mit Angabe des genauen Standortes des Beetes, melden.
T: 0221 221-29419 + 32845
E-Mail: 67-Ehrenamt@stadt-koeln.de
Unter dem Link: https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/wald/patenschaften-fuer-baeume-und-gruenflaechen finden Sie weitere Hinweise und YouTube-Video zum Thema sowie eine Baumpatenfibel zum Download.
Bei der Bepflanzung:
· keine chemischen Mittel und Depotdünger verwenden
· den Stammbereich und Wurzelanläufe im Radius von circa 50 cm freihalten
· keine Kletterpflanzen wie z.B. Efeu pflanzen
· keine stark Wasser zehrenden Unterpflanzungen, wie zum Beispiel Sonnenblumen
· Pflanzungen sollten im Mittel nicht höher als 70 bis 80 cm sein, entscheidend ist eine ausreichende Einsehbarkeit für alle Verkehrsteilnehmenden vom Kind bis zum Erwachsenen
· Lüftungskappen müssen freigehalten werden
· Wo ein Gießring vorhanden und somit die gezielte Wassergabe möglich ist, müssen Sie vom Wassersack absehen. Der Kunststoffring kann komplett mit Wasser gefüllt werden
Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten:
· keine losen Steine oder Gegenstände auf und an den Baumscheiben legen
· keine Gegenstände, wie Gabionen, Bänke o.ä., auf den Baumscheiben aufstellen
· Bauliche Einfassungen wie zum Beispiel Holzumrandungen, Zäune, Aufkantungen sollten nicht tiefer als 20 cm sein und dürfen nicht über die Baumscheibe hinaus gebaut werden. Eine Höhe von 50 cm darf nicht überschritten werden
· Einfassungen müssen fest miteinander verbunden und im Untergrund wurzelschonend verankert sein. Verwenden Sie zum Beispiel Bodenanker (Pfosten, Pflöcke) zum Eindrehen oder Einschlagen und keine Betonfundamente
· Einfassung dürfen keine scharfen Kanten, Spitzen und hervorstehende Teile aufweisen
· Pflanzungen und Einfassungen müssen mit der Außenkante der Baumbeete abschließen